Unrecht im Namen der Justiz – Nationalsozialistische Gerichtsbarkeit
Unrecht im Namen der Justiz–Nationalsozialistische Gerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein und Kiel
AchterThemenabenddes Kieler Gelehrtenverzeichnisseszur Kieler Bücherverbrennung
Am 10. Mai 1933 setzte sich ein Fackelzug vom damaligen Hauptgebäude der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Bewegung und marschierte zum Wilhelmplatz. Studierende, Professoren und weitere Anhänger des nationalsozialistischen Regimes errichteten einen Scheiterhaufen und verbrannten in dieser Nacht zahlreiche Bücher – der Höhepunkt der sogenannten „Aktion wider den undeutschen Geist“. Wie in vielen weiteren Städten fiel die von der Deutschen Studentenschaft aufgeführte „verbrennungswürdige“ Literatur auch in Kiel den Flammen zum Opfer. Nur kurz zuvor hatte der Kieler Philosophieprofessor Ferdinand Weinhandl auf einer Versammlung im vollbesetzten Auditorium seine Gefolgschaft mit martialischen Worten auf die Bücherverbrennung eingestimmt:
„In einer Stunde wird die deutsche Studentenschaft ein Stück des Ungeistes der letzten vierzehn Jahre den Flammen übergeben. In ganz Deutschland werden heute in dieser Nacht tausende von Schriften und Büchern verbrannt werden, die als zersetzendes Gift an unserem Volkskörper fraßen. […]“
Am Vorabend des 92. Jahrestags der Kieler Bücherverbrennung lädt die Abteilung für Regionalgeschichte erneut zu einem Themenabend ein. In diesem Jahr nehmen wir das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse im Mai 1933 zum Anlass, um die Rolle der schleswig-holsteinischen Justiz im Nationalsozialismus zu beleuchten. Spannende Vorträge thematisieren die NS-Gerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein und deren Nachwirkungen – von Unrechtsurteilen bis zur „Erbgesundheitspflege“.
Der Eintritt ist frei. Die Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei.
Programm
Begrüßung: Prof. Dr. Oliver Auge, Direktor der Abteilung für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel und Anne Krohn M. Ed., wiss. Mitarbeiterin an der Abteilung für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel, Projekt Kieler Gelehrtenverzeichnis
Grußwort: Prof. Dr. Markus Hundt, Vizepräsident der CAU zu Kiel
Geteilte Verstrickung: Schleswig-holsteinische Justiz in der NS-Zeit und danach
Prof. Dr. Uwe Danker, Senior-Professor Europa-Universität Flensburg:
Über die Geschlechtsspezifik in Diagnose und Urteilsfällung des Erbgesundheitsobergerichts
Maren Beutler, studentische Hilfskraft an der Abteilung für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel
„Nach allem erscheint die Diagnose gerechtfertigt.“ Der Rechtsmediziner Wilhelm Hallermann als Beisitzer des Kieler Erbgesundheitsgerichts
Felicia E. Engelhard, M. Ed., wiss. Mitarbeiterin an der Abteilung für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel
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