Die vielen Stimmen meines Bruders
Wer aufgrund von Krankheit seine Stimme verliert, kann sich dank moderner Medizin-Technologie mit Hilfe eines Sprachcomputers verständigen. Aber wenn die eigene Stimme verschwindet, wie soll dann die neue klingen? Das Stück begleitet zwei Geschwister, die sensibel, aber lebensfroh über den fortschreitenden Krankheitsverlauf des Bruders sprechen und ganz konkret fragen: Wie möchte ich klingen, wenn ich meine eigene Stimme verloren habe? Was hat eine Roboter-Stimme mit mir zu tun? Die Geschwister erfinden ein System und füllen den Sprach-Computer mit einer Vielzahl unterschiedlicher Timbres: mit einer Montagsstimme für den offiziellen Ton, einer verführerischen Stimme für besondere Momente, einer Stimme, die außen so klingt, wie man sich innen fühlt, einer Stimme, mit der man gut streiten kann. Die Vielzahl der Stimmen wird zu einem dynamischen Medium der Teilhabe und während die körperlichen Fähigkeiten abnehmen, wächst die Beweglichkeit des Stimmen-Universums weiter.
Magdalena Schrefel hat das Stück gemeinsam mit ihrem Bruder Valentin geschrieben, dem aufgrund einer seltenen Erkrankung der Stimmverlust droht, und sie haben eine Sprache – wenn nicht sogar Stimme – gefunden,
die authentisch das ausdrücken kann, was jemandem auf der Seele lastet, der aus dem Fokus der Gesellschaft gerät. Eine berührende, inklusive und ermutigende Geschichte, in der es poetisch und selbstreflexiv um Sichtweisen, um Autonomie und um Feingefühl im Umgang mit Krankheitsverläufen geht.
Das Stück wird als Spartenkooperation von Schauspiel und Jungem Theater im Werftpark auf die Bühne gebracht.
Premiere: 18. Mai 2025 (Studio Schauspielhaus)
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