Barbara Thalheim
Sie ist wieder da, obwohl sie gar nicht so richtig weg war. Die Thalheim ist noch längst nicht am Ende. Ihr bislang persönlichstes Programm „In eigener Sache“ zeigt eine wache und humorvolle Beobachterin, die zu überraschen vermag. Lustvoll, ironisch und auch kokett und voll Lebenslust. „Ich atme die Welt ein und als Lied wieder aus.“ Den besonderen Reiz ihres neuen Programms machen die lakonischen Geschichten aus, die sie zwischen den Titeln erzählt. Manchmal sehr direkt, manchmal befreiend komisch. Nicht ohne Melancholie, aber nie selbstmitleidig. Ab 1960 stand Thalheim immer mal wieder auf Bühnen. Sie war Mitglied des renommierten Berliner Oktoberklubs, wo sie regelmäßig zum Stullen schmieren und Stühle rücken antrat. „Solieren“ konnte sie als Mitglied dieses Vorzeige-Singeklubs nie. Sie hatte schlicht kein entsprechendes Repertoire. Als sie 1977 ihre erste Schallplatte produzierte, die zweimal auf zwei Labels erschien: bei dem staatlichen DDR-Label Amiga und dem westdeutschen Label Polydor, was sehr ungewöhnlich war in jener Zeit des ideologischen Wettlaufs der beiden Deutschländer, wendete sich das Blatt. Die LP machte im Westen Furore: Barbara Thalheim erhielt Preise, gastspielte in Österreich, in der Schweiz und immer öfter beim Westdeutschen Rundfunk und in West-Fernsehproduktionen. Eine Zeitlang moderierte sie regelmäßig im Kölner WDR Wochenendsendungen mit Hilmar Bachor, war mit ihrem Streichquartett zu Gast in Sendungen von und mit Hans-Dieter Hüsch. Konstantin Wecker produzierte mit ihr in seinem Münchner Ton-Studio die LP „Ohne Vorschrift leben“. Überhaupt Thalheims Oeuvre. Sie hat über 20 LPs, CDs, DVDs veröffentlicht. Sie erhielt viermal den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“, einen „Coup de Coeur“ in Paris für ihre französische CD „Fiere de ma grande Gueule“(Stolz auf meine große Fresse), eigene Chansons in französischen Fassungen. Ihre künstlerische „Hooochzeit“ - so sagt Barbara Thalheim heute – war ihre 18jährige Zusammenarbeit mit dem französischen Akkordeonisten Jean Pacalet, der 2011 in Berlin verstarb. In nicht wenigen Konzertrezensionen wurden beide als das Dream-Team des deutsch-französischen Chansons gepriesen. Ihre Produktionen von 1993 – 2011 sind legendär. „Das Neue liegt einerseits in Thalheims Stimme, die sich gleichzeitig reifer und unbeschwerter anhört — als hätte das Sandpapier der Lebensjahre die Stimm- und Seelenbändern genau an den passenden Stellen geschliffen. Die Stimme rauer, die Locken kürzer – aber die Seele so wund wie einst.“ (Deutschlandradio) „Barbara Thalheim ist eine sehr präzise Beobachterin mit einem besonderen Gespür für Situationen und Menschen. Als politische Künstlerin bezog sie stets Stellung und saß oft zwischen allen Stühlen – damals wie heute. Angepasst hat sie sich nie. Eine Sängerin, die heute Seltenheitswert besitzt in unserer glatt gebügelten Unterhaltungswelt. Schlagkraft, Witz und Wahrheit garantiert. Eine fesselnde und berührende Diseuse.“ (ARD/MDR)
Länge: 90 Minuten
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